Net Working Capital
Das Net Working Capital (zu deutsch Netto-Umlaufvermögen) bezeichnet das Vermögen, das für kurzfristige Umsatzgenerierung zur Verfügung steht. Die Kennzahl wird berechnet: Umlaufvermögen abzüglich kurzfristige Verbindlichkeiten abzüglich liquide Mittel.
Formel Net Working Capital:
Net Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten – liquide Mittel
Das Umlaufvermögen umfasst alle kurzfristig verfügbaren Vermögenswerte eines Unternehmens, die innerhalb eines Jahres in Bargeld umgewandelt werden können. Dazu gehören beispielsweise Bankguthaben, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Lagerbestände und kurzfristige Finanzanlagen.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind finanzielle Verpflichtungen, die innerhalb eines Jahres fällig werden, wie beispielsweise Lieferantenverbindlichkeiten, kurzfristige Kredite und Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern.
Liquide Mittel sind finanzielle Vermögenswerte, die schnell und ohne signifikante Verluste in Bargeld umgewandelt werden können. Sie stellen die sofort verfügbaren Geldmittel eines Unternehmens oder einer Person dar, die zur Deckung von kurzfristigen Verbindlichkeiten oder zur Finanzierung laufender Ausgaben verwendet werden können. Typische Beispiele für liquide Mittel sind Bargeld, Bankguthaben, Schecks, kurzfristige Bankanlagen wie Termineinlagen und Geldmarktinstrumente.
Working Capital-Ratio
Die Working Capital-Ratio, auch als Nettoumlaufvermögensquote bezeichnet, ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens widerspiegelt. Sie wird als Prozentsatz ausgedrückt und dient zur Beurteilung der finanziellen Stabilität und Liquidität eines Unternehmens. Eine höhere Working Capital-Ratio deutet darauf hin, dass das Unternehmen über ausreichend liquide Mittel verfügt, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken, während eine niedrigere Ratio auf mögliche finanzielle Engpässe hinweisen kann.
Formel Working Capital-Ratio:
Working Capital-Ratio = (Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten) * 100
Negative Working Capital-Ratio
In einigen Fällen kann eine negative Working Capital-Ratio auftreten, wenn das Umlaufvermögen eines Unternehmens geringer ist als seine kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dies kann darauf hindeuten, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine finanziellen Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen und möglicherweise eine Überprüfung seiner Finanz- und Betriebsstrategien erforderlich ist.
Optimales Working Capital-Management
Das Working Capital-Management befasst sich mit der effektiven Verwaltung und Optimierung des Working Capitals eines Unternehmens. Ein optimales Working Capital-Management strebt danach, den Bedarf an liquiden Mitteln zu minimieren, um die Betriebseffizienz zu maximieren, während gleichzeitig ausreichende Mittel vorhanden sind, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten und Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Eine effiziente Verwaltung des Working Capitals kann die Rentabilität eines Unternehmens steigern und seine finanzielle Stabilität verbessern.
Working Capital Cycle
Der Working Capital Cycle, auch als Betriebszyklus bezeichnet, ist der Zeitraum, der benötigt wird, um das Umlaufvermögen eines Unternehmens in Bargeld umzuwandeln, indem Waren oder Dienstleistungen verkauft und Zahlungen von Kunden erhalten werden. Der Zyklus umfasst den Einkauf von Rohstoffen, die Produktion, den Verkauf der fertigen Produkte und den Erhalt der Zahlungen. Ein effizienter Working Capital Cycle ist wichtig, um den Kapitalbedarf eines Unternehmens zu minimieren und die Liquidität zu verbessern.
Working Capital-Finanzierung
Die Working Capital-Finanzierung hat zum Ziel, Unternehmen kurzfristig liquide Mittel zur Verfügung zu stellen, um weiter ein positives Working Capital ausweisen zu können und somit die Möglichkeit zu besitzen, ausstehende Verbindlichkeiten begleichen zu können. Die Working Capital-Finanzierung sorgt für Handlungsspielraum insbesondere für wachsende Unternehmen.
Working Capital-Finanzierungsformen
Bei der Working Capital-Finanzierung kann es unterschiedliche Formen geben, die stark divergieren können. Generell geht die Finanzwissenschaft von fünf grundlegenden Formen der Finanzierung aus:
- Ausschöpfung des Kreditrahmens
- Forderungskredit
- Factoring
- Beleihung des Vorratsvermögens
- Langfristige Darlehen