Einkaufsfinanzierung
Über die Einkaufsfinanzierung kann betriebliches Umlaufvermögen bankenunabhängig finanziert werden. In den letzten Jahren haben sich Alternativen zum Bankkredit oder zur Kontokorrentlinie im Markt herausgebildet.
Bei dieser Finanzierungsform erfolgt der Einkauf durch professionelle Dienstleister, auf die der Einkauf von Waren, Rohstoffen oder die sonstige Leistungserbringung verlagert wird.
Dabei erfüllt die finanzierende Einkaufsgesellschaft eine Doppelfunktion als:
- Zwischenhändler zwischen Lieferant und Abnehmer (Warenkäufer), da er die Ware erwirbt
- Finanzierer, da er den Einkauf vorfinanziert, bis er vom Warenkäufer bezahlt wird
Der Vorteil für den Lieferanten besteht in der sofortigen Bezahlung der Rechnung nach Warenlieferung, da der Einkaufsfinanzierer als neuer Debitor des Lieferanten fungiert. Der Lieferant baut keine Außenstände auf, die seine Liquidität beschränken.
Der Warenabnehmer dagegen gewinnt Zeit bis zur endgültigen Bezahlung der Ware, da der Einkaufsfinanzierer ihm ein verlängertes Zahlungsziel einräumt.
Zur Sicherung dieser Transaktion schließt der Einkaufsfinanzierer eine Warenkreditversicherung ab.
Ablauf einer Einkaufsfinanzierung:
Zwischen dem Käufer und dem Einkaufsfinanzierer wird ein Rahmenvertrag geschlossen. Der Prozess läuft im Allgemeinen wie folgt ab:
- Käufer und Lieferant verhandeln die Konditionen des Geschäfts. Nach dem Einschalten des Finanzierers und Rücksprache bestellt der Käufer die Ware.
- Der Käufer erhält die Ware direkt vom Lieferanten.
- Der Finanzierer bekommt die Rechnung vom Lieferanten gestellt, die er innerhalb des vereinbarten Zeitraums begleicht.
- Seinerseits stellt der Finanzierer dem Käufer die Rechnung über die Lieferung der Ware mit erweitertem Zahlungsziel (120 Tage).
- Die Rechnung wird innerhalb der Frist vom Käufer/Abnehmer beglichen.
Die Einkaufsfinanzierung bietet sich für folgende Gegebenheiten an:
- Schnelle und flexible Liquidität in Wachstumsphasen
- Überbrückung in Sondersituationen
- Erweiterung von Kreditlinien bei Banken verzögert sich
- Ausgleich von Saisonspitzen im Saisongeschäft
- Verbesserte Einkaufskonditionen (Skonti), die allerdings zunächst der Warenfinanzierer abschöpft.
Die Einkaufsfinanzierung bietet folgende Vorteile:
- Liquidität
- Verlängertes Zahlungsziel
- Kein Ausfallrisiko für den Lieferanten
- Verbesserung der Unternehmenskennzahlen
- Entlastung von Kreditlinien und Sicherheiten (Banken)
- Erweiterung der Kreditversicherung, wobei die Limite auch bei Nicht-Inanspruchnahme für den Einkaufsfinanzierer geblockt bleiben
Lagerfinanzierung
Eine Lagerfinanzierung wird zur fortlaufenden Finanzierung des Warenlagerbestands genutzt. Je nach Größe des Warenlagers, Warenumschlag, Bonität des Unternehmens und benötigtem Kapital kann die Entscheidung zwischen den zwei folgenden Varianten der Lagerfinanzierung getroffen werden:
- Klassische Lagerfinanzierung über eine Bank
- Warenfinanzierung in Form der Einkaufsfinanzierung
Bei der klassischen Lagerfinanzierung handelt es sich um eine Kreditlinie, welche auf die Bewertung des vorhandenen Lagerbestands abgestellt ist. Hausbanken dürfen die Lagerbestände als Sicherheiten aus regulatorischen Gründen nicht als Wert ansetzen. Die Kreditlinie stellt für die Banken ein Blankorisiko dar, es sei denn es werden zusätzliche Sicherheiten vereinbart, was es in den Verhandlungen zu vermeiden gilt.
Bei der Warenfinanzierung handelt es sich um eine Vorfinanzierung des Lagerbestands. Der Lieferant wird vom Finanzierer sofort bezahlt, während das Unternehmen von einem langen Zahlungsziel bis zu 120 Tagen profitiert, s. Einkaufsfinanzierung.
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