Generell unterscheidet man zwischen abwälzbaren Risiken und solchen, die nicht abwälzbar und damit ausschließlich zum kaufmännischen Risiko eines Verkäufers zu zählen sind.
Die wichtigsten nicht-abwälzbaren Risiken sind folgende:
- Verkaufsrisiko
Kann die produzierte Ware verkauft werden? - Absatzrisiko
Gibt es einen Markt für die Produkte? - Preisrisiko
Kann die Ware so kalkuliert werden, dass sie verkäuflich ist? - Abnahmerisiko
Wird die georderte Ware bei Lieferung abgenommen? - Wertminderungsrisiko
Verändert sich die Ware, beispielsweise bei Transport oder Lagerung, in einer Weise, die ihre Abnahme- und/oder Verwendungsfähigkeit beeinträchtigt?
Diese, wie andere Gefahren, kann dem Verkäufer niemand abnehmen. Sie sind sein „kaufmännisches Risiko“.
Daneben gibt es eine Reihe von Risiken, die auf Dritte verlagert bzw. abgewälzt werden können, i. d. R. gegen Zahlung von Prämien oder Entgelten.
Zu den abwälzbaren Risiken zählen u. a.:
- Transportrisiko
Dieses Risiko kann je nach Art der spezifischen Risiken durch eine „maßgeschneiderte“ Transportversicherung gedeckt werden. - Wirtschaftliche Risiken
Risiken, die in der Person des Käufers liegen, wie Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungsunwilligkeit, willkürliche Auftragsannullierung, Konkurs, Vergleich, usw. Diese Risiken können sowohl durch private Versicherungsgesellschaften als auch durch die Hermes-Deckung versichert werden. - Politische Risiken
Dazu zählen z. B. Krieg, Revolution, Beschlagnahme der Ware, Entzug der Verfügungsrechte an der Ware. - Zahlungsverbots- und Moratoriums-Risiko (Z.M.-Risiko)
Ein Z.M.-Risiko entsteht bei Zahlungsunfähigkeit eines Landes, wenn der Staat Zahlungen verbietet und die Gläubiger zu einem Moratorium zwingt. Das bedeutet, dass die Schulden des Landes zeitlich gestreckt und in bestimmten Raten und Zeitabschnitten gezahlt werden. - Konvertierungs- und Transferrisiko (K.T.-Risiko)
Ein K.T.-Risiko entsteht, wenn die Währung eines Käuferlandes nicht konvertierbar (nicht frei in andere Währungen umtauschbar) ist und zudem nicht transferiert werden darf. Verbunden mit einen K.T.-Risiko sind naturgemäß auch Kursrisiken.
Politische Risiken können nicht von privaten, sondern nur von staatlichen Institutionen abgedeckt werden. In Deutschland bietet sich hierfür z. B. die Hermes-Deckung an.
Will man eine Faustregel dafür aufstellen, wer welche Risiken absichern sollte, so wird man sagen können, dass private Institutionen unter Umständen kostengünstiger versichern, wenn es um ausschließlich wirtschaftliche Risiken geht. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass private Versicherer i. d. R. nicht nur einzelne Risiken in Deckung nehmen wollen. Sie streben eine breitere und für sie günstigere Risikostreuung an.