Klassisches Fremdkapital sind finanzielle Mittel, die einem Unternehmen von außenstehenden Kapitalgebern zeitlich befristet zur Verfügung gestellt werden. Fremdkapitalgeber haben keine Mitbestimmungsrechte am Unternehmen, sondern eine schuldrechtliche Verbindung. Sie sind Gläubiger des Unternehmens.
Finanzierungen durch Fremdkapital schaffen oft zusätzliche Gläubigerrechte, die mit Stellungen von Sicherheiten zur Absicherung des Kapitalrisikos verbunden sind. Fremdkapital wird nicht unmittelbar am Unternehmenserfolg beteiligt, dient andererseits im Insolvenzfall aber auch nicht als Haftungskapital.
Nach § 266 HGB werden in der Bilanz als Fremdkapital folgende Posten berücksichtigt:
Rückstellungen
Hierzu zählen alle ungewissen Verbindlichkeiten, die das Unternehmen erwartet, aber in ihrer Höhe und ihrem Bestehen zum festgelegten Zeitpunkt noch nicht sicher benennen kann.
- Rückstellungen für Pensionen und Altersvorsorgeaufwendungen für Mitarbeiter
- Steuerrückstellungen wie z. B. Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer
- Sonstige Rückstellungen wie z. B. Provisionsrückstellungen
Verbindlichkeiten
Berücksichtigt werden alle bestehenden Verpflichtungen eines Unternehmens gegenüber Gläubigern.
- Anleihen
- Erhaltene Anzahlungen
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
- Verbindlichkeiten aus Wechseln
- Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen oder beteiligten Unternehmen
- Sonstige Verbindlichkeiten wie z. B. Sozialversicherungsbeiträge
- Gesellschafterdarlehn sowie deren eventuellen Nachrangigstellungen
Rechnungsabgrenzungsposten
Diese Posten entstehen, wenn Erträge im Vorjahr eingenommen werden, die Leistungen aber erst im Folgejahr erbracht werden.
Passive latente Steuern
Hierzu werden Steuerbelastungen gerechnet, die sich aus unterschiedlichen Wertansätzen in der Handelsbilanz und der Steuerbilanz ergeben.
In der Bilanzanalyse ist das Fremdkapital eine Bezugsgröße von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie z. B. Fremdkapitalquote, Liquidität und Rentabilität.
Je höher die Fremdkapitalquote ausfällt, desto schwieriger wird es für ein Unternehmen, zukünftig seinen Verpflichtungen nachzukommen. Kapitalgeber bevorzugen Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote, da sich für sie das Risiko eines Kapitalausfalls reduziert.