Unter Bonität versteht man die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens. Diese setzt sich sowohl aus der Zahlungsfähigkeit als auch der Zahlungswilligkeit zusammen.
Eine Bonitätsprüfung wird z. B. vor Aufnahme eines Darlehns vorgenommen. Sie dient dem Kreditgeber dazu, sein Risiko besser einschätzen zu können. Je besser die Bonität, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit der Kreditvergabe. Die Verzinsung des Darlehns ist ebenfalls bonitätsabhängig, da ein Kreditgeber für ein höheres Risiko auch einen höheren Zinssatz verlangt.
Man unterscheidet bei der Bonitätsprüfung zwei Hauptkriterien.
- Persönliche Kreditwürdigkeit:
Hierbei werden die fachlichen und beruflichen Qualifikationen des Kreditnehmers (bei natürlichen Personen) bzw. des Managements (bei Unternehmen) geprüft. Zusätzlich wird auf die Zuverlässigkeit und die Zahlungswilligkeit geachtet. - Wirtschaftliche Kreditwürdigkeit:
Hierbei werden die vergangenen und die prognostizierten wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft. So wird eingeschätzt, ob der Schuldner fähig sein wird, den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Für eine Bonitätsprüfung werden verschiedenste Unterlagen/Informationen benötigt, welche je nach Schuldner, Investitionshöhe und Investitionsart variieren können. Ein Element wäre z. B. eine Wirtschaftsauskunft, kombiniert mit Jahresabschlüssen und Vermögensaufstellungen.
Als zusätzliche Informationen werden häufig noch Bonitätsprüfungen durch Rating-Agenturen hinzugezogen.
Bei kleinen oder mittelständischen Unternehmen wird häufig eine Bonitätsprüfung durch Auskunfteien durchgeführt. Auf Basis von Informationen über das Zahlungsverhalten des Unternehmens in der Vergangenheit bewertet man die zukünftige Zahlungswahrscheinlichkeit.
Die Bonität großer (meist börsennotierter) Unternehmen wird i. d. R. von unabhängigen Ratingagenturen mit einem Rating bewertet. Rating-Agenturen unterliegen i. d. R. staatlicher Aufsicht. Durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) werden für die bankenaufsichtsrechtliche Risikobewertung folgende Rating-Agenturen anerkannt:
- Creditreform Rating, eine deutsche Rating-Agentur, Sitz in Neuss (Verband der Vereine Creditreform e.V.)
- Dominion Bond Rating Service (DBRS), eine Rating-Agentur mit Sitz in Toronto
- Fitch Ratings, Sitz in New York
- Japan Credit Rating Agency Ltd., Sitz in Tokio
- Scope Ratings, eine europäische Rating-Agentur, Hauptsitz in Berlin
- Standard & Poor’s Ratings Services, Sitz in New York
- Moody’s Investors Service, Sitz in New York
Alle Agenturen ermitteln, ob ein Unternehmen ein sogenanntes “Investment Rating” erhält. Dieses drückt aus, dass ein Unternehmen eine gute Bonität hat.
Obwohl grundsätzlich der Kreditgeber das Rating bei einer Agentur in Auftrag geben kann, wird die Rating-Agentur in den meisten Fällen durch die zu bewertende Gesellschaft selbst beauftragt.
Im Bankwesen erfolgt die Einordnung der Schuldnerqualität nach bankeigenen Kriterien (internes Rating). Ein internes Rating wird durch eine Bank für ein kreditbeantragendes Unternehmen durchgeführt und – im Gegensatz zu externen Ratings – nicht veröffentlicht.